[English version below.]

Walter Benjamins Aktentasche wurde nie gefunden. Das angeblich enthaltene Manuskript gilt als verschollen. Zeuginnen berichten, er habe die braune Ledertasche keine Sekunde aus den Händen gelassen während der beschwerlichen Wanderung auf dem alten Schmugglerpfad von Frankreich über die spanische Grenze nach Portbou. Was der Nachwelt bleibt sind Mutmaßungen und Spekulationen ohne handfeste Beweise. Woran hatte er geschrieben? Handelte es sich um ein abgeschlossenes Werk, um Skizzen, Notate, neue, noch unfertige Passagen?

Während einer Urlaubsreise durch Südfrankreich und Spanien waren mein Begleiter und ich an einem regnerischen Tag zur Atlantikküste und diese entlang bis zu jenem Städtchen gefahren, an dem sich der Philosoph Walter Benjamin auf seiner Flucht vor den Nazis das Leben genommen hatte. Der Grenzort machte einen verschlafenen und desolaten Eindruck, außer uns waren kaum Touristen unterwegs. Im verlassenen Hafen sahen wir zwei ältere Spanierinnen spazieren gehen, langsam, gemächlich, sich unterhaltend und gestiku­lierend mit der körperlichen Trägheit gebrechlicher Menschen. Immer wieder blieben sie stehen. Sie hatten ein kleines weißes Hündchen zur Begleitung, dem fehlten die Hinterbeine. Das Gesäß des Tiers war in ein zweirädriges Wägelchen eingespannt. Die Vorderbeine trippelten, das Wägelchen zockelte im Gefolge hinterher. Sobald der Hund sich in Be­wegung setzte, bimmelte ein winziges Glöckchen am Wagen. Es bimmelte fast ununter­brochen.

Das war für lange Zeit mein Bild von Portbou. Der graue Himmel über dem grauen Meer, ein kühler Herbstwind, der die Gischt in die Bucht und gegen die betonierten Hafenmauern trieb, die verlassene Mole, die behäbigen, in die Jahre gekommenen katalanischen Matronen, das amputierte Hünd­chen mit seinem hüpfenden Streitwagen. Ich konnte mir vorstellen, dass der Gedanke an Ausweglosigkeit an einem Ort wie diesem nahe liegt. Port­bou wirkte wie das Ende von etwas, das glanzlose Ende einer großen Idee, das Ende Mitteleuropas; eine Sackgasse.

Als Walter Benjamin am 25. September 1940 in Begleitung der Fotografin Henny Gurland und ihres 16-jährigen Sohns José in Portbou eingetroffen war, dämmerte bereits der Abend. Die Stadt war zerstört vom Spanischen Bürgerkrieg. Erst im Jahr zuvor verlief die Fluchtbewegung vor dem Faschismus noch in entgegengesetzter Richtung. Anfang 1939, unmittelbar nach der Kapitulation der Stadt Barcelona vor den Truppen Francos, flohen innerhalb weniger Tage fast eine halbe Millionen Menschen von Spanien nach Frankreich. In denselben südfranzösischen Internierungs­lagern, in denen zuvor die Widerstandskämpfer gegen den spanischen Faschismus unter erbärmlichen Bedingungen festgehalten wurden, saßen später die von den deutschen Nazis Verfolgten fest.
Im heutigen Portbou werden auf mehreren Schautafeln Benjamins letzte Stunden nacherzählt. Er war in gesundheitlich schlechter Verfassung, die Flucht zu Fuß vom französischen Banyuls-sur-Mer nach Spanien muss beschwerlich gewesen sein. Von Spanien wollten die Flüchtenden nach Portugal und von Lissabon mit dem Schiff in die USA. Europa verlassen. In Portbou meldeten sie sich bei der Polizei. Die erforderlichen Einreise­papiere und Visa trugen sie bei sich. Lediglich ein Papier, das zur Ausreise aus Frankreich berechtigte, fehlte. Zwei Tage früher wäre dies kein Pro­blem gewesen, sie hatten sich erkundigt. Doch an diesem Tag war eine neue Direktive wirksam geworden, so sagten die spanischen Polizisten, wonach die Aus­reise aus Frankreich genehmigt werden müsse. Man wollte die Gruppe der Deutschen am nächsten Morgen wieder zurück über die Grenze schicken.
Die Flüchtenden nahmen Quartier im Hotel Francia de Portbou. Benjamin soll laut historischer Quellen Henny Gurland einen Abschiedsbrief diktiert haben, den sie aus Sicherheitsgründen vernichtete. Am nächsten Nachmittag wurde sein Tod festgestellt. Der gerufene Arzt diagnostizierte Tod durch Gehirnblutung. Kein Wort von Selbstmord im Totenschein. Auch wurde der Name umgeändert in Benjamin Walter, Vor- und Nachname vertauscht, um die Spur des Jüdischen zu tilgen. So konnte der Leichnam auf dem katholischen Friedhof begraben werden. Für fünf Jahre war eine Grab­stätte bezahlt, danach wurden die Überreste in ein Massengrab gelegt. Einen Gedenkstein sowie ein eigenes, von einem Künstler gestaltetes Denkmal, erhielt Benjamin erst später. Es gibt wohl wenige Orte, die so eng mit dem Schicksal eines einzelnen Menschen verbunden sind und deren Berühmtheit auf einer so kurzen Zeit der Anwesenheit dieses Menschen beruht.

Mein Begleiter und ich saßen eine Weile in einem Café am Hafen, anschließend er­kundeten wir die umliegenden Straßen und ansteigenden Gassen. Einige Geschäfte und Häuser standen leer, sie vergammelten ungestört vom Immobilienhandel, der entlang der Costa Brava blüht. Wir kamen an Häusern vorbei, denen das Dach fehlte und in deren übrig gebliebenen Mauergevierten Pflanzen wucherten. Ein ehemals prächtig gewesenes Hotel mit zugemauerten Fensteröffnungen erinnerte an die Zeit der Belle Epoque. Auch die Kirche, die den Ort überragt, sah renovierungsbedürftig aus. Noch ein Stück oberhalb der Kirche thront der riesige Bahnhof über der Stadt. Nicht die Religion, sondern das An-der-Grenze-Sein hat in Portbou die höchste Priorität. Nicht göttliche Gnade hatte auch damals das letzte Sagen, sondern die Bürokratie der Grenz­beamten.

Das Bahnhofsbuffet war geschlossen, wohl seit Langem schon. Die großdimensionierte Abfertigungshalle wird für den innereuropäischen Grenz­verkehr nicht mehr gebraucht. Kunststudentinnen und -studenten aus Barcelona, Madrid, Bordeaux und Berlin bauten eine Ausstellung zum Todestag Benjamins auf. „Walter Benjamin’s Suitcases“, lasen wir auf einem Plakat. Am Abend war Eröffnung. Wir hatten genug gesehen, gingen zurück zum geparkten Mietauto, verließen die Küste und fuhren ins Landesinnere. Es hatte ja keine Koffer dabei, nur eine Aktentasche.


Einige Jahre später. Es ist Frühjahr, ich bin in Spanien, um einen Plan in die Tat umzusetzen, über den ein Freund und ich seit Längerem reden. Wir wollen die Ruta Walter Benjamin erkunden, den Walter Benjamin Weg oder Chemin Walter Benjamin, wie er in Frankreich heißt. Eben jenen Pyrenäenweg, den Benjamin und andere, vor den Nationalsozialisten Geflüchtete, über die französisch-spanische Grenze gegangen waren: Vom französi­schen Banyuls-sur-Mer nach dem katalanischen Portbou. Ein Tagesausflug.

Wir wandern in die Hügel. Die Gegend ist still so früh im Jahr, nur das Summen der Insekten hören wir, Vogelgezwitscher und den Wind, der durch die Büsche streicht und Blätter und Zweige in leises Rauschen versetzt. Die Landschaft gibt sich karg und selbstgenügsam. Von frühlingshafter Lieblichkeit ist kaum etwas zu spüren. An den kniehohen knorrigen Weinstöcken sprießen die ersten jungen Triebe. Erst aus fußläufiger Perspektive gibt sich die wilde Blütenpracht des Frühjahrs zu erkennen. Das seidenzarte rote Leuchten des Klatschmohns, die winzigen rosa Blüten des Thymians, lila blühender Lavendel und Rosmarin, eine pastellgelbe Verwandte des Löwenzahns, das kräftigere Gelb des Ginsters, dunkelrote Mäulchen und weiße Wicken, Violettes und Roséfarbenes, das ich nicht beim Namen kenne. Katalanischer Frühling.

Wir steigen den Berg hinauf, der Pfad führt langsam empor, unter einer Hochspannungstrasse hindurch, über Felsgestein, hart am Wind, der während des Aufstiegs empfindlich kalt um die Ohren pfeift. An einer Stelle klärt eine Wegtafel in vier Sprachen darüber auf, dass sich hier eine Felsquelle befindet, an der Walter Benjamin und seine Begleiterinnen gerastet und aus der sie getrunken hätten. Das von Pflanzenranken überwucherte Loch in der Felswand, in dem eine Wasserpfütze blitzt, lädt nicht zur Nachahmung ein. Wir Wandernde des 21. Jahrhunderts haben unsere gut gefüllten Trinkflaschen im Rucksack dabei. Das physische Gewicht, das wir den Berg hinauf schleppen, ist wohl um etliches schwerer und doch leichter zu tragen als die Last derjenigen, die vor uns gingen. Bei jedem Schritt in meinen gutbesohlten Bergschuhen frage ich mich, wie es gewesen sein mag, damals, in Lebensangst den Bergkamm zu erklimmen. In Straßenschuhen, eine Aktentasche als Gepäck, schlecht ausgerüstet für eine strapaziöse Wanderung über Stock und Geröll und Stein.

Stehen bleiben, Atem schöpfen, den Blick über die Landschaft gleiten lassen.

Zur linken Hand, weit unter uns, liegt die Bucht von Banyuls, liegt das graublaue Meer, das vielversprechende Meer. Malerisch und unnahbar. Der Meereshorizont bestehend aus Dunst und Weite. Nur Dunst und Weite. Und weiter noch, dahinter, hinter dem Horizont, dem Dunst, der Weite, vielleicht Amerika als eine kaum zu glaubende Verheißung. Atem schöpfen, stehen bleiben. Die Pyrenäengipfel auf Augenhöhe. Aus­ge­breitet darüber der sonnige Frühlingshimmel mit seinen luftigen Wolken­märchentieren, die wiederum dunkle Schattenflecken auf die Landschaft werfen. Bilden nicht auch auch Himmel, Gestirne und Wolken die Landschaft?

Am Bergsattel angekommen, machen wir im Windschatten eines Überhangs Rast. Irgendwo hier oben verläuft die Grenze. Ich pflücke wilden Thymian. Stelle mir vor, der Thymian wächst auf dem Humus der inzwischen verrotteten ledernen Aktentasche Benjamins, die ihm hier oben zu schwer geworden war, sodass er sie aufgegeben hatte. Ich stelle mir vor, dass er die Morphiumtabletten, oder was auch immer der Tribut an den Charon, den Fährmann war, der ihn über ein ganz anderes Gewässer bringen sollte als den atlantischen Ozean, dass er sein Fährgeld nahe am Körper trug. Möglicherweise stand sein Entschluss bereits fest, hier am Gipfel gefasst, am höchsten Punkt des Weges, über allen Wipfeln, nicht am Ende des Weges, auch nicht aus einer impulsiven Stimmung der Verzweiflung heraus. Die Würde des denkenden Menschen wahren. Ein Moment des Freiseins in einer Zeit und Situation, wo nur die Wahl des geringeren Übels bleibt, keine echte Wahl und keine echte Freiheit. Die Aktentasche, das Manuskript, das ganze beschriebene Papier und die Arbeit seiner letzten Jahre, ich stelle mir vor, dass er sie dem Wind und dem Wetter überließ, sie zurückgab an die Erde als deren erste und letzte rechtmäßige Nachlassverwalterin. Wie viel besser, als die Sachen der Gestapo oder den Grenzbeamten oder irgendwem in die Hände fallen zu lassen.

Mein Freund und ich setzen uns ins Gras, verzehren unseren Proviant und strecken die Beine aus. Genießen die Ausblicke. Genießen es, nicht auf der Flucht zu sein, vor niemandem. Weder Hass auf andere verspüren zu müssen, noch Angst, verfolgt zu werden von solchen, die das Recht unserer Existenz zu bestrei­ten suchen. Wir Glückliche, von der Sonne Beschienene, in vergleichsweise friedlichen Zeiten Geborene. Ich liege auf dem Rücken, den Rucksack als Kissen, einen Thymian­zweig zwischen den Zähnen.

Später, beim Abstieg nach Portbou verstehen wir, verstehen unsere in der Sonnen­hitze schwitzenden Körper und unsere auf Sand und losen Steinen den steilen Pfad hinab rutschenden Füße, die wahre Mühsal des Weges. Rechts und links stacheliges Gestrüpp, zum Festhalten schlecht geeignet. Wir hangeln uns auf dem Pfad durch eine wilde Schlucht an steil abfallenden Hängen entlang. Jetzt wird klar, dass es kein Weg ist, den man wieder zurück gehen möchte.

In Portbou angekommen wandern wir weiter bis zum Cimiterio, dem örtli­chen Friedhof oberhalb der Bucht steil über dem Hafen. Das Wetter in Portbou dies­mal ist herrlich, sonnig und klar. Vielleicht war es auch damals herrlich, an dem Tag als Walter Benjamin aus dem Leben schied, aber er hatte nichts davon gesehen. Nicht den grandiosen Blick vom Friedhof über das offene Meer. Nicht den weiten unbegrenzten Himmel. Nicht die Weinberge und steilen Klippen. Ein schöner friedlicher Platz, um begraben zu liegen, denke ich, eine würdige, fast heitere Ruhestätte. Die Luft ist warm und weich und riecht nach Salzwasser, trockener Erde, Gestein, Friedhofsblumen und Oleander. So nah am Himmel, so nah am Meer, so fern der betriebsamen Menschheit, der sich weiter drehenden Welt.

Auf dem Weg zum Bahnhof kommen wir an dem Haus vorbei, in dem Benjamin seine letzten Stunden verbracht hatte. Die Bäckerei im Neben­haus steht noch leer wie in den Jahren zuvor, die verblichenen Werbeplakate hängen immer noch im Fenster.

Wie besteigen den Zug nach Banyuls zum Ausgangspunkt der Wanderung, wo unser Wagen parkt. Nach nur vier Minuten Zugreise sind wir zurück in Frankreich. In Cerbère, dem französischen Grenzort, müssen wir den Zug verlassen, ein weiteres Ticket lösen, um in einen französischen Zug umzusteigen. Eine Delegation schwarz uniformierter Polizisten und ein Zoll­beamter fängt die Zugreisenden aus Spanien beim Betreten des Bahnhofs­gebäudes ab. Fünf Vertreter französischer Staatsgewalt versperren einer Handvoll Reisender den Weg. Wir werden aufgefordert, unsere Ausweise zu zeigen. Das Schengener Abkommen, das uns Grenzfreiheit innerhalb Europas garantieren sollte, wurde an dieser Grenze, wie an vielen anderen innereuropäischen Übergängen, außer Kraft gesetzt. Gestern waren es die flüchtenden europäischen Jüdinnen und Juden, Kommunisten, Nazigegner, denen der freie Grenzübertritt verweigert wurde, heute sind es Menschen aus Afrika, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan…

Wieder zuhause lege ich die oben am Gipfel gepflückten Thymianzweige zum Trocknen aus. Später verschließe ich einige der getrockneten Zweige in einem kleinen Schraubglas mit dunkelgrünem Deckel und bewahre es seither auf wie eine Reliquie.

>Walter Benjamins letzte Stunden. Zeuginnenberichte.


English version as translated by deepl.com
– no guarantee for the accuracy and stile of language

Wild Thyme – Portbou

Walter Benjamin’s briefcase was never found. The manuscript it supposedly contained is considered lost. Witnesses report that he never let the brown leather bag out of his hands for a second during the arduous trek along the old smugglers‘ trail from France across the Spanish border to Portbou. What remains for posterity is conjecture and speculation without solid evidence. What did he write about? Was it a completed work, sketches, notations, new, unfinished passages?

During a vacation trip through southern France and Spain, my companion and I had driven to the Atlantic coast on a rainy day and along it to the small town where the philosopher Walter Benjamin had committed suicide while fleeing from the Nazis. The border town made a sleepy and desolate impression; apart from us, there were hardly any tourists around. We saw two elderly Spanish women walking in the deserted harbor, slowly, leisurely, talking and gesticulating with the physical inertia of frail people. They stopped again and again. They were accompanied by a small white dog with missing hind legs. The animal’s buttocks were clamped into a two-wheeled cart. The front legs pattered and the cart plodded along behind them. As soon as the dog started moving, a tiny bell jingled at the cart. It jingled almost continuously.

That was my image of Portbou for a long time. The gray sky over the gray sea, a cool autumn wind that drove the spray into the bay and against the concrete harbor walls, the deserted pier, the stolid, aging Catalan matrons, the amputated little dog with his bouncing chariot. I could imagine the thought of hopelessness in a place like this. Portbou seemed like the end of something, the lackluster end of a great idea, the end of Central Europe; a dead end.

When Walter Benjamin arrived in Portbou on September 25, 1940, accompanied by the photographer Henny Gurland and her 16-year-old son José, the evening was already dawning. The city had been destroyed by the Spanish Civil War. Only the year before, the flight from fascism had been in the opposite direction. At the beginning of 1939, immediately after the capitulation of the city of Barcelona to Franco’s troops, almost half a million people fled from Spain to France within a few days. In the same internment camps in the south of France where resistance fighters against Spanish fascism had previously been held in miserable conditions, those persecuted by the German Nazis were later imprisoned.Benjamin’s last hours are recounted on several display boards in today’s Portbou. He was in poor health and the escape on foot from Banyuls-sur-Mer in France to Spain must have been arduous. From Spain, the fugitives wanted to go to Portugal and from Lisbon by ship to the USA. Leaving Europe. They reported to the police in Portbou. They had the necessary entry documents and visas with them. Only one document authorizing them to leave France was missing. Two days earlier this would not have been a problem, they had made enquiries. But on that day, a new directive had come into effect, the Spanish police said, according to which the departure from France had to be authorized. They wanted to send the group of Germans back across the border the next morning.
The fugitives took up quarters in the Hotel Francia de Portbou. According to historical sources, Benjamin is said to have dictated a farewell letter to Henny Gurland, which she destroyed for security reasons. His death was confirmed the next afternoon. The doctor who was called diagnosed death by cerebral hemorrhage. No mention of suicide on the death certificate. The name was also changed to Benjamin Walter and the first and last names were swapped to erase any trace of Jewishness. This allowed the body to be buried in the Catholic cemetery. A grave was paid for for five years, after which the remains were placed in a mass grave. Benjamin was only later given a memorial stone and his own monument designed by an artist. There are probably few places that are so closely linked to the fate of a single person and whose fame is based on such a short period of that person’s presence.

My companion and I sat for a while in a café by the harbor, then we explored the surrounding streets and uphill alleyways. Some stores and houses stood empty, rotting away undisturbed by the real estate trade that flourishes along the Costa Brava. We passed houses with their roofs missing and plants growing in what was left of the walls. A once magnificent hotel with bricked-up window openings was reminiscent of the Belle Epoque. The church, which towers over the village, also looked in need of renovation. A little further up from the church, the huge railroad station towers over the town. It is not religion, but being on the edge that has the highest priority in Portbou. Even then, it was not divine mercy that had the final say, but the bureaucracy of the border officials.

The station buffet was closed, and probably had been for a long time. The large check-in hall was no longer needed for intra-European border traffic. Art students from Barcelona, Madrid, Bordeaux and Berlin set up an exhibition to mark the anniversary of Benjamin’s death. „Walter Benjamin’s Suitcases“, we read on a poster. The opening was in the evening. We had seen enough, went back to the parked rental car, left the coast and drove inland. We didn’t have any suitcases with us, just a briefcase.


A few years later. It’s spring and I’m in Spain to put a plan into action that a friend and I have been talking about for a while. We want to explore the Ruta Walter Benjamin, the Walter Benjamin Way or Chemin Walter Benjamin, as it is called in France. The same Pyrenean route that Benjamin and other refugees from the Nazis took across the French-Spanish border: From Banyuls-sur-Mer in France to Portbou in Catalonia. A day trip.

We hike into the hills. The area is quiet this early in the year, all we hear is the buzzing of insects, birdsong and the wind rustling through the bushes and leaves and branches. The landscape is as barren and self-sufficient. There is hardly any sign of springtime loveliness. The first young shoots sprout from the knee-high gnarled vines. The wild blossoms of spring can only be seen from within walking distance. The silky red glow of the corn poppy, the tiny pink flowers of thyme, purple-flowering lavender and rosemary, a pastel yellow relative of the dandelion, the stronger yellow of gorse, dark red mouths and white vetches, violet and rosé plants that I don’t know by name. Catalan spring.

We climb up the mountain, the path leads slowly upwards, under a high-voltage road, over rocky outcrops, hard on the wind, which whistles coldly around our ears during the ascent. At one point, a signpost in four languages explains that there is a rock spring here where Walter Benjamin and his companions rested and drank from. The hole in the rock face, overgrown with vines, in which a puddle of water sparkles, does not invite imitation. We 21st century hikers carry our well-filled water bottles in our rucksacks. The physical weight we carry up the mountain is probably a lot heavier and yet easier to carry than the burden of those who went before us. With every step I take in my well-soled mountain boots, I wonder what it must have been like to climb the ridge back then, in fear of my life. In street shoes, a briefcase as luggage, ill-equipped for a grueling hike over sticks, scree and stones.

Stop, catch our breath, let our gaze glide over the landscape.

To our left, far below us, lies the bay of Banyuls, the gray-blue sea, the promising sea. Picturesque and unapproachable. The sea horizon consists of haze and vastness. Just haze and vastness. And further still, behind it, behind the horizon, the haze, the vastness, perhaps America as a promise that is hard to believe. Take a breath, stop. The Pyrenean peaks at eye level. Spread out above them is the sunny spring sky with its airy fairy-tale clouds, which in turn cast dark patches of shadow on the landscape. Don’t the sky, stars and clouds also form the landscape?

Once we reach the mountain saddle, we take a break in the lee of an overhang. The border runs somewhere up here. I pick wild thyme. I imagine the thyme growing on the humus of Benjamin’s now rotten leather briefcase, which had become too heavy for him up here and he had abandoned it. I imagine that he was carrying the morphine tablets, or whatever the tribute was to the Charon, the ferryman who was to take him across an entirely different body of water than the Atlantic Ocean, that he was carrying his ferry money close to his body. Perhaps his decision had already been made, taken here at the summit, at the highest point of the path, above all the treetops, not at the end of the path, nor out of an impulsive mood of despair. Preserving the dignity of the thinking person. A moment of freedom in a time and situation where only the choice of the lesser evil remains, no real choice and no real freedom. The briefcase, the manuscript, all the written paper and the work of his last years, I imagine that he left them to the wind and the weather, gave them back to the earth as its first and last rightful executor. How much better than letting them fall into the hands of the Gestapo or the border guards or anyone else.

My friend and I sit down on the grass, eat our provisions and stretch our legs. Enjoying the views. Enjoy not being on the run from anyone. Not having to feel hatred towards others, nor fear of being persecuted by those who seek to dispute our right to exist. We lucky ones, sunlit, born in comparatively peaceful times. I lie on my back, my rucksack as a pillow, a sprig of thyme between my teeth.

Later, on the descent to Portbou, we understand, our bodies sweating in the heat of the sun and our feet sliding down the steep path on sand and loose stones, the true hardship of the path. Spiky undergrowth to the right and left, not very suitable for holding on to. We shimmy along the path through a wild gorge on steep slopes. Now it becomes clear that this is not a path you want to go back down.

Once we arrive in Portbou, we walk on to the Cimiterio, the local cemetery above the bay steeply above the harbor. The weather in Portbou this time is glorious, sunny and clear. Perhaps it was glorious back then too, on the day Walter Benjamin passed away, but he hadn’t seen any of it. Not the magnificent view from the cemetery over the open sea. Not the wide open sky. Not the vineyards and steep cliffs. A beautiful, peaceful place to be buried, I think, a dignified, almost serene resting place. The air is warm and soft and smells of salt water, dry earth, rocks, cemetery flowers and oleander. So close to the sky, so close to the sea, so far away from the hustle and bustle of humanity, the world that keeps on turning.

On the way to the station, we pass the house where Benjamin spent his last hours. The bakery in the building next door is still empty, as it was in previous years, and the faded advertising posters still hang in the window.

We board the train to Banyuls, the starting point of the hike, where our car is parked. After just four minutes on the train, we are back in France. In Cerbère, the French border town, we have to leave the train and buy another ticket to change to a French train. A delegation of black-uniformed police officers and a customs officer intercept the train passengers from Spain as they enter the station building. Five representatives of the French authorities block the way for a handful of travelers. We are asked to show our ID cards. The Schengen Agreement, which was supposed to guarantee us freedom of movement within Europe, has been suspended at this border, as at many other intra-European crossings. Yesterday it was the fleeing European Jews, communists and opponents of the Nazis who were denied free border crossing, today it is people from Africa, Syria, Iraq, Iran, Afghanistan…

Back home, I lay out the sprigs of thyme I picked at the top of the hill to dry. Later, I seal some of the dried twigs in a small screw-top jar with a dark green lid and have kept it like a relic ever since.