Warum gendern?

Es ist einer dieser extrem heißen Sommertage. Das Außenthermometer an der Hauswand misst 34 Grad im Schatten. Nicht eine Regenwolke weit und breit. Am Lindenbaum vor meinem Fenster regt sich kein Blättchen. Die Luft steht still. Man selbst tut ebenfalls gut daran, sich still zu verhalten. Schnelle Bewegungen vermeiden. Drinnen bleiben und nichts denken oder…

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Ist das da draußen „die Natur“?

Morgens um fünf, ich liege wach. Es braucht nicht viel, um den letzten Schleier Schläfrigkeit zu lüften, der mich noch trennt vom Tag. Mein Dämmerzustand um die Uhrzeit ist dünn wie Chiffon. Im Hühnerstall hinter dem Haus kräht der Hahn. Auch du, Gockel. Der schwarze Hahn, der meinem Schlaf den Dolch ins fadenscheinige Gewand sticht,…

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Handke

Zum Literaturnobelpreis für Peter Handke wird in diesen Tagen viel geschrieben, gepostet, geredet und im besten Fall diskutiert. Ich gehöre zu denjenigen, die sein Buch über Serbien nicht gelesen und seine Rede am Grab von Slobodan Milosevic nicht gehört haben. Vielleicht hätte der Preis Handke schon früher, vor 1996, verliehen werden sollen. Von Handke stammt,…

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Sprachliche Burka

Der Rat für deutsche Rechtschreibung befasste sich in dieser Woche mit dem Thema „geschlechtergerechte Schreibung“. In der Süddeutschen Zeitung vom 7. Juni 2018 erschien hierzu ein, wie ich finde, sehr guter Gastbeitrag von Henning Lobin, Sprachwissenschaftler an der Universität Gießen, und Damaris Nübling, Professorin für Historische Sprachwissenschaft des Deutschen in Mainz. Beitrag auf SZ-Online. Da…

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Zum Frauentag

Nach einer Lesung kam kürzlich ein Mann auf mich zugeschossen, Alter so um die 60, und fragte, wo denn nun das Politische in meinen Texten sei. Ich hatte einige Prosastücke vorgelesen, die von familiären Erlebnissen erzählen, Fragmente über meine Großmutter, eine Geschichte über „Tante Adelheid“ und ein kurzes Stück über einen verstorbenen Onkel. Es ging…

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Pfingstwunder

In der Pfingstausgabe des Magazins der Süddeutschen Zeitung lese ich von einem in Ägypten aufgewachsenen Mann Anfang 40 – seine Mutter war oder ist Mitarbeiterin des Goethe-Instituts, sein Vater Rechtsanwalt – der über sich selbst sagt „im Herzen Ägypter, im Kopf Deutscher“. Klar, anders herum wäre komisch. Im Herzen Deutscher, damit stünde er sofort unter…

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Stimmen hören

Was eigentlich ist das Gegenteil von Synästhesie? Gibt es auch für das bewusst getrennte Wahrnehmen von Sinneseindrücken ein griechisches Wort? Alloästhesie? Dysästhesie? Die Frage drängte sich mir kürzlich auf, als ich den neuen Hoffnungsträger der SPD, Martin Schulz, nach der Landtagswahl im Saarland sein Statement abgeben hörte. Ich kann mich nicht erinnern, WAS er sagte,…

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Metaphern und Bilder (2)

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ (Ludwig Wittgenstein) – Im Rahmen des diesjährigen Literaturfestes in München fand ein Symposium mit dem Titel „Lasst uns über Sprache reden…“ statt. Ich konnte leider nicht teilnehmen, las aber später in der Zeitung den Nachbericht, der gut zu meinem Thema – Gewalt und Sprache – passt.…

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Eine Sprache, die keiner mehr spricht (1)

Als gefährdet und vom Aussterben bedroht gelten Sprachen, die von immer weniger Muttersprachlern gesprochen und dementsprechend von nachfolgenden Generationen nicht mehr erlernt werden können. Nach einer Lesung sagte kürzlich jemand zu mir, ich würde in einer Sprache schreiben, die keiner mehr spricht. Der Satz war als Kompliment gedacht. Meine Texte sind auf Deutsch verfasst, von…

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